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Wundheilung und Piercings: nun macht die Pflegeanleitung auch Sinn!

Aktualisiert: 1. Apr. 2022

Wenn wir Dir bei unserer Aufklärung hier im SALT Piercing die Anleitung zur Pflege erklären und anschließend schriftlich mitgeben, erfolgt dies immer unter folgender Prämisse: Dein Körper heilt sich selbst - aber Du bist sein Support.

Um zu verstehen, wie ein Piercing versorgt wird, ist es wichtig zu verstehen wie der Körper seine Wunden heilt. So kannst Du den Prozess der Abheilung Deines Piercings noch besser verstehen und entsprechend handeln.


Unser Immunsystem wird in der Sekunde aktiviert, in der die Nadel Deine Haut verletzt und folgt einem genauen Ablauf, um den Körper vor weiteren Schäden zu bewahren: Schwellungen, Rötungen, Erwärmung und Wundsekrete werden abgesondert. Anschließend bildet sich Schorf.

Die Rötung ergibt sich durch die erhöhte Durchblutung des Wundareals, welches essentiell ist, um wichtige Stoffe in den Bereich der Wunde zu transportieren, die dafür sorgen, dass die Blutung stoppt, die Wunde sich verschließt und schlussendlich, dass das betroffene Gewebe heilen kann.


Nicht jede Wunde bei jeder Person heilt gleichermaßen.

Je nach Größe und Lage der Wunde und genetischen Faktoren zeigt sich, wie schnell der Heilungsprozess voranschreiten kann.

Auch Dinge wie eine gesunde Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und genug Ruhe sind ein wichtiger Teil, der die Wundheilung positiv beeinflusst. Negativ hingegen wirken sich Faktoren wie Stress, Schlafentzug, Krankheit oder mangelhafte Ernährung aus. Je mehr Ruhe Du Dir selbst gönnst, desto mehr Energie hat Dein Körper, die er in die Wundheilung investieren kann.

Dennoch brauchen manche Wunden generell länger als andere, wenn beispielsweise eine chronische Krankheit wie Diabetes, etc. zu Grunde liegt. Dementsprechend verständnisvoll musst Du mit der Zeit sein, die Dein Piercing zur Abheilung braucht.


Unsere Wundheilung bietet antimikrobielle Mechanismen, um die Bakterienvermehrung im Zaum zu halten.

Übrigens wurde lange davon ausgegangen, dass eine Wunde von den Wundrändern aus heilt, doch es ist tatsächlich anders: wie auf einem kleinen Förderband werden neu gebildete Zellen UNTER der intakten Hautschicht heran getragen und das von allen Seiten gleichermaßen. Im Wundbereich werden diese dann von nachrückenden Zellen nach oben gedrückt und reifen zu schildförmigen Zellen heran - die Hautschicht erneuert sich und die Wunde heilt.


Ein frisches Piercing ist auf der Wundoberfläche mit Bakterien kolonisiert, was völlig normal ist, unsere Wundheilung bietet dementsprechend auch antimikrobielle Mechanismen. Diese sorgen dafür, dass Bakterien sich nicht ungehemmt vermehren können. Und da kommt auch unsere Empfehlung der Kochsalzlösung ins Spiel, denn das erklärte Ziel der Wundbehandlung ist demzufolge, die Zahl der Bakterien gering zu halten und das erreichst Du durch eine regelmäßige Spülung des Piercings mit NaCl-Lösung. Das spült zunächst auch mehr Bakterien aus der Wunde als ein desinfizierendes Antiseptika.

So bist Du also der unterstützende Teil der Pflege Deines Piercings, den Löwenanteil erledigt Dein Körper ganz von selbst.


 

Runter gebrochen verläuft die Wundheilung in folgenden Schritten:


  • Die Blutgerinnung setzt ein

  • Es bildet sich ein Schorf, der das innenliegende Gewebe vor Außeneinflüssen schützt

  • Das Gewebe um die Wunde herum wird stärker durchblutet, um Nährstoffe und Sauerstoff in das Areal zu transportieren

  • Dadurch entstehen Schwellungen, Rötungen und eine Druckempfindlichkeit

  • Wundsekret tritt aus, um die Wunde sauber zu halten

  • Die Haut wird erneuert und ist schlussendlich wieder ein geschlossener Bereich


 
Das richtige Material, die optimale Größe und eine gute Platzierung sind ausschlaggebende Faktoren bei der Abheilung Deines Piercings.

Mit einem Piercing versuchen wir den Heilungsprozess zusätzlich etwas abzuändern, denn wir arbeiten mit einer kontrolliert zugefügten Wunde inklusive eines Fremdkörpers, was unser eigener Körper in der Regel gar nicht gerne sieht.

Bei einem Fremdkörper, zum Beispiel einem Splitter, wird der Körper versuchen, den Störfaktor zu eliminieren, indem er ihn Stück für Stück aus dem Gewebe schiebt.

Das wollen wir mit Deinem Piercing natürlich unbedingt vermeiden, deswegen gibt es einige wichtige Dinge, die dabei eine Rolle spielen:


Du musst unbedingt auf gutes Material achten, welches der Körper gut "akzeptieren" kann, es also eine Biokompatibilität aufweist. Biokompatibel heisst, dass es sich um Material handelt, welches nicht in den Stoffwechsel des umliegenden Gewebes eingreift.


In dem Fall ist implantierfähiges Titan oder Echtgold-Schmuck hervorragend geeignet.

Plastik, Stahl, Silber oder sonstiges ist nicht für das dauerhafte Tragen im Körper geeignet, v.a. nicht in einer frischen Wunde.


Wichtig ist ebenfalls, dass der Schmuck einen entsprechenden Durchmesser aufweist. Zu dünner Schmuck wird sich durchs Gewebe bewegen und heraus migrieren. Er sollte auch weder zu eng noch zu weit sitzend eingesetzt sein.


Auch die anatomische Platzierung und der Winkel spielen eine wichtige Rolle - es gibt Stellen, die schneller dazu neigen, Piercings abzustoßen, wie z.B. Oberflächen-Piercings, Bauchnabel-Piercing oder Augenbrauen-Piercing, oft ist aber auch die bloße Platzierung problematisch und sorgt dementsprechend für Schwierigkeiten bis hin, dass Dein Piercing gar nicht abheilen wird.


Du siehst also: Dein Körper hat ein ganzes Arsenal an Hilfsmitteln, die die Heilung unterstützen.

Solltest Du allerdings Fieber entwickeln, unerträgliche Schmerzen haben oder massive Blutungen, dann ist das Aufsuchen eines Arztes unerlässlich. Dann scheint Dein Körper durch eindringende Keime oder Bakterien mit der Aufgabe der Heilung überfordert.



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