Ein gern gesehener und v.a. gestochener Klassiker unter den Piercings ist und bleibt das Zungenpiercing, welches im Laufe der Zeit einige Variationen ausgebildet hat und sich nicht nur auf die konventionelle Stelle in der Mitte beschränkt, sondern kommt nun auch mal im Doppel oder mehr daher. Dieses kann dann mittig platziert werden oder rechts und links im Zungenmuskel.
Im Laufe der Zeit entwickeln sich allerdings auch Positionierungen, bei dem die Risiken den Nutzen massiv überschreiten, das wäre beispielsweise beim Snake Eye Piercing der Fall. Dazu kommen wir aber am Ende dieses Beitrags.
Die Zunge eignet sich wunderbar als Piercingstelle - durch das Schleimhautareal ist die Heilzeit sehr kurz und beträgt ungefähr 8-10 Wochen.
Anfangs wird ein relativ langer Stab eingesetzt, da die Zunge sehr stark anschwellen kann und wir so Platz schaffen, dass die Schwellung ungehindert abklingen kann. Der Umgang mit dem Stab ist in den ersten drei Tagen durchaus etwas gewöhnungsbedürftig, weswegen Sprechen und Essen mit der nötigen Ruhe vonstatten gehen sollte. Lasst euch Zeit dabei, dann kommt ihr auch gut damit zurecht.
Seht bitte noch Alkohol und Zigaretten ab! Nahrungsmittel und Getränke sollten nicht säurehaltig, scharf, scharfkantig oder zu klein sein.
Nach circa 3 Wochen wird der lange Stab gegen einen kürzeren getauscht, was ein deutlicher Komfortanstieg für den*die Träger*In bedeutet, lässt sich doch so alles deutlich einfacher umsetzen - nach 3 Monaten kann dann die finale Länge noch einmal angepasst werden, sofern Bedarf besteht.
Eine Pflegeanleitung findest Du hier!
Zahnfleisch- und Zahnprobleme beim Zungenpiercing
Jedes Piercing im Oralbereich kann zu Problemen und Schädigungen an den Zähnen führen. Das ist ein Fakt, der nicht ohne Beachtung und Erwähnung bei der Aufklärung bleiben darf. Dennoch ist mit der richtigen Größe und Positionierung das Risiko immens zu minimieren.
Das Zungenpiercing ist in diesem Fall auch ein weniger großer Risikofaktor, sofern die tragende Person nicht absichtlich mit dem Piercing spielt, also es über die Zähne und Zahnfleisch klackern lässt, denn da ist Schaden auf jeden Fall vorprogrammiert.
Die meisten Schäden entstehen nämlich genau dadurch: Herumspielen und darauf herumkauen, Ringe und Labrets gegen die Zähne reiben. All das ist das wahrhaftige recipe for desaster und der Grund, wieso Zahnarzt*Innen die Arme über ihren Köpfen zusammenschlagen, wenn sie Oralpiercings sehen.
Eine sehr gute Mundhygiene ist essentiell
Beim Zungen Piercing bildet sich durchaus auch Plaque am Schmuck, v.a. die untere Kugel kann dafür anfällig sein. Es ist also wirklich wichtig, auf eine generell sehr gute Mundhygiene zu achten und in diesem Fall auch die Unterseite der Zunge mit zu putzen! Sollte der Belag sehr hartnäckig sein, können Mundduschen auch eine gute Unterstützung sein.
Die meisten nutzen mittlerweile eine elektrische Zahnbürste, aber auch mit einer normalen ist eine top Mundhygiene zu erhalten. Ihr putzt nicht nur eure Zähne, sondern auch die Zunge und -ja!- auch den Schmuck und das am besten mindestens zweimal täglich! Mundspülungen und Zahnseide sind ebenfalls wichtig! Bei einem frischen Zungenpiercing verwendet bitte keine Zahnpasta mit einem Whitening-Effekt oder zu scharfe Mundwasser. In diesem Zeitraum sollte alles etwas schonender zu der offenen Wunde sein.
Mit einem Zungenpiercing (und anderen Piercings im Mundbereich) solltet ihr auch regelmäßig den*die Zahnärzt*in besuchen und eure Zähne professionell reinigen lassen, zudem kann dort überprüft werden, ob Schädigungen im Mundraum vorliegen.
Allerdings sind die meisten Zahnärzt*Innen oralen Piercings sehr kritisch gegenüber eingestellt, weswegen es wichtig ist, jemanden zu finden, der*die euch und euren körperlichen Accessoires gegenüber respektvoll ist.
Snake Eye Piercing: immer eine schlechte Idee
Das horizontale Zungenpiercing, oder Snake Eye genannt, ist immer eine schlechte Idee. Hier überwiegen die Risiken weit mehr als der Nutzen am Ende wert ist und jede*r verantwortungsvolle Piercer*In hält sich davon auch fern.
Dieses Piercing ist weit davon entfernt sicher für die tragende Person zu sein: wenn Du den Mund schließt und die Zunge sich im Mundraum bettet, liegt die Zungenspitze direkt an den vorderen Zähnen - probiers doch direkt mal aus!
Wenn nun ein Schmuckstück dort platziert ist, wird es immer (!) in Kontakt mit Zähnen und Zahnfleisch stehen und massive Schäden anrichten: Zahnfleischrückgang, Zahnbruch, Verletzungen bis hin zu Nekrosen, und auch Lispeln kann eine dauerhafte Nebenwirkung dieses Piercings bleiben. Die Zahnschäden kommen meist schleichend und wenn sie sichtbar werden, ist es leider oft schon zu spät.
Die Zunge besteht aus zwei autonom agierenden Muskelsträngen und wenn diese durch ein Piercing zusammen"getackert" zu werden, kann es zu oben genanntem Lispeln kommen, aber auch essen und schlucken kann eingeschränkt werden.
Beim Sprechen besteht zudem die Gefahr in den Zähnen hängen zu bleiben und das Piercing kann einreißen.
Es steht außer Frage, dass das Snake Eye wirklich sehr schick und besonders aussieht, allerdings ist es der Look definitiv nicht wert, dass Zahn- und Mundgesundheit so massiv bedroht wird, v.a. im Wissen, dass die Krankenkasse solche Schädigungen nicht übernimmt und Reparaturen im Zahnbereich einen immensen Kostenfaktor bedeuten.
Wenn ein*e Piercer*In gefunden wird, die*der dieses Piercing sticht, habt bitte im Hinterkopf, dass jene Person entweder keine Ahnung von den Risiken hat oder es dieser Person egal ist.
Die your money in my pocket- Mentalität mancher Studios geht immer auf Kosten eurer Gesundheit!
FAQ:
Ist ein Zungenpiercing sehr schmerzhaft? In der Regel ist das Stechen weniger schlimm, nichtsdestotrotz hat jede Person eine unterschiedliche Schmerztoleranz und nimmt das Stechen unterschiedlich wahr.
Wann sollte man sich kein Zungenpiercing stechen lassen? Sollte es der Fall sein, dass Du nicht in der Lage bist, Deine Zunge weit genug herauszustrecken, ist ein Piercing an dieser Stelle nicht möglich. Zudem ist von Piercingschmuck im Bereich der Zungenspitze abzuraten, da sie zu massiven Schädigungen im Zahnbereich führen.
Wie gefährlich ist ein Zungenpiercing wirklich?
Ein Piercing ist eine kontrolliert zugefügte Verletzung, die, wenn sie sauber und professionell durchgeführt wird, das Risiko einer Infektion minimalisiert, dennoch kann jede Wunde zu einer Infektion oder Entzündung führen, v.a. bei nicht sachgemäßer Pflege. Dies muss immer bedacht werden.
Wie nach Zungenpiercing essen? Alles mit Geduld und Zeit. Wichtig ist auch, dass nichts säurehaltiges, zu scharfes oder scharfkantiges, sowie zu kleines Essen konsumiert wird, um die frische Wunde zu schonen.
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